Zum Inhalt

24. März 2025

Nichts ist wirklich sicher

Es ist so ärgerlich und eine stille Wut macht sich breit. Man kann alles Materielle ersetzen, aber so ein Diebstahl macht mich ratlos.

Wenn es um das Thema Fahrrad ging, dann habe ich immer von einem eBike erzählt. Meine teuerste Einzelanschaffung bisher, im Januar 2018 mit knapp 5.000 EUR (inklusive Schloss, Versicherung etc.) war auch meine beste Anschaffung. Das Kalkhoff Integrale 8i mit Zahnriemen und Carbonrahmen und richtig fettem Akku, der auch nach vielen tausend Kilometern in den Jahren immer noch eine Leistung von ca. 60% hatte. Einmal im Jahr ging es in die Inspektion und einmal im Jahr mussten die Bremsbeläge erneuert werden. In den sieben Jahren habe ich auch einmal die Bremsscheiben und die Bereifung ersetzen lassen. Niemals einen Plattfuss und trotz Eigengewicht über 100 Kilo + Wochenendeinkäufe niemals eine gebrochene Speiche oder irgendein Problem. Ein tolles Fahrrad- kann ich ohne Einschränkung empfehlen.

Die beste Anschaffung ever - geklaut ....



Anfang letzter Woche hatte ich es aus der Inspektion abgeholt und dann fühlt es sich an, als würde man auf einem neuen Fahrrad sitzen. Am nächsten Morgen zur Arbeit gefahren, von Troisdorf zum Flughafen Köln/Bonn (ca. 15 KM) bei kaltem, aber sonnigen Frühlingswetter. Wieder einen Tag später, Mittwoch letzter Woche, fahre ich morgens zum Bahnhof und stelle das Fahrrad bei den kameraüberwachten Park & Ride Stellplätzen im Parkhaus ab, immer in der Nähe der Kameras und immer nahe an der Straße. In dem Glauben, dass sich Diebe dort nicht werden austoben. Angeschlossen habe ich das Fahrrad wie immer mit einem angeblich supersicheren Faltschloss. Wenn es einen Ort gibt, an dem sich Diebe zu schaffen machen, dann sicher nicht hier, habe ich mir immer gedacht. Und da lag ich falsch. Als ich am frühen Nachmittag wieder in Troisdorf ankam - ich hatte an dem Nachmittag vor, die restlichen Arbeiten bis abends im Homeoffice zu machen - da stand ich völlig perplex vor dem Fahrradständer. Mein Fahrrad war weg. Auf dem Boden lag noch die Kappe der Schlosshalterung.

Zwei Stunden später war ich bei der Polizei, die haben eine Anzeige aufgenommen und mich aller Hoffnungen beraubt. Solche Schlösser werden von Profis geknackt und mein Fahrrad ist weg. Die Kameraüberwachung war anscheinend keine - der Beamte wusste nicht, wer die Aufnahmen einsehen könnte und wer zuständig ist. Parkhausbetreiber, Bundespolizei, was auch immer. Dann die Versicherung mit allen Details informiert (Vollkasko, ich müsste den vollen Preis erstattet bekommen) - aber schon jetzt dreht sich alles um die Frage, wie ich das nächste Fahrrad besser absichern kann.

Der Polizeibeamte erzählte mir, dass man neulich einen geschäftsmässigen Dieb erwischen konnte. Jemand hatte in seinem Fahrrad zwei Apple AirTags versteckt. Das sind kleine Sender, die bei einem Apple Gerät in der Nähe mit einer AdHoc Info ihren Standort preisgeben. Der Dieb hatte einen AirTag gefunden, aber nicht den zweiten. So kam die Polizei dem Dieb auf die Schliche und hat gleich eine Menge weiterer gestohlener Fahrräder sichergestellt.

Also machte sich bei mir die Überlegung breit, bei meinem nächsten Fahrrad ebenfalls einen GPS Sender anzubringen. Aber ist es nicht so, dass die Diebe das auch wissen?

In diversen Foren zu diesem Thema, gibt es genau diesen Einwand. Geschäftmässige Diebe haben einen GPS Scammer und stören das Signal solange, bis die Sender gefunden, ausgebaut und vernichtet wurden. Es ist außerdem auch eine Frage der Kosten und eine Frage des Ortes, an dem man den Sender versteckt: im Katzenauge, in der Klingel, im Motor - es gibt zahlreiche Löungen, die das gleiche Prinzip haben.

Mir ist daher jetzt schon klar, dass ich zwei Schlösser brauchen werde. Und mir ist klar, dass ich mir erst ein teueres eBike anschaffe, wenn 1.) die Versicherung gezahlt hat und 2.) eine vielversprechende neue Technik ausgereift ist und ich mir sicher bin, dass die Diebe diese Sicherung nicht umgehen können: die Smart Technologie von BOSCH, die für gefühlt 99% aller eBikes die Motoren liefern. Dabei lässt sich der Motor nur aktivieren, wenn das mit dem eBike gekoppelte Smartphone das eBike entsperrt. Jetzt muss man wissen, dass für die Diebe auch die Einzelteile interessant sind. Laut BOSCH kann aber auch der Akku gesperrt werden, wenn man sich vorher registriert hat. D.h. weder Motor, noch Akku können von dem Dieb verwertet werden, womit der gesamte Diebstahl sinnlos wäre. Diese Wegfahrsperre ist aber ganz neu und ich möchte noch abwarten, wie sich das entwickelt.

Bis dahin werde ich mir ein einfaches, motorfreies Lastenrad unter 1.000 EUR zulegen, damit ich mobil bin und später nach dem Kauf des eigentlichen Bikes ein Backup habe. Ich werde darüber hier dann berichten.