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Ahnenforschung

Erfahrungen mit Ancestry


Zurück bei Ancestry - der Stammbaum umfasst jetzt knapp 500 Personen

Vor einigen Jahren hatte ich mich bei "Ancestry" angemeldet und wollte mal schauen, welche Infos zu meinem Stammbaum in Erfahrung gebracht werden können. Mein Onkel Joachim Lörzer hatte bereits vor vielen Jahren den Stammbaum mütterlicherseits bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgt - zum eigentlichen Familiennnamen "Killert" gab es nicht so viele Infos. In der Testversion von Ancestry bin ich damals ein wenig weiter gekommen. Die Software, die im Brower läuft oder als App auf Smartphones / Tablets, war sehr interessant. Ich habe mich aber gegen eine weitere Nutzung entschieden. Ahnenforschung ist ein interessantes, aber zeitfressendes Hobby. Auf der Suche nach interessanten Quellen vergehen statt einer eingeplanten Stunde schnell einmal mehrere Stunden. Wenn man sich sowieso für Biopgrafien/Geschichte interessiert, dann ist dieses Suchen nach vielen kleinen einzelnen Mosaiksteinchen eine tolle Sache. Irgendwie kommt immer etwas dazu.

Ein Freund von mir hatte vor einiger Zeit ebenfalls angefangen, sich mit Ancestry zu beschäftigen. Und ich habe aus seinen Schilderungen herausgehört, dass es viele Neuerungen in Ancenstry geben muss. Damit meine ich gar nicht mal den DNA Check, der dort angeboten wird, sondern viel mehr die Anbindung vieler weiterer Quellen und Archive. Ich weiß z.B. dass unser Stadtarchiv mit Ancestry zusammenarbeitet. Die Sterbeurkunde meiner Oma zu finden, war damals daher sehr einfach möglich. Das gleiche gilt für alte Telefonbücher. Aber es geht noch viel weiter. Mit der internationalen Suche findet man auch die Schnittpunkte zu den Stammbäumen anderer User. Jetzt habe ich Ancestry reaktiviert und mein alter Stammbaum war noch da. Auf Anhieb habe ich viele neue Infos gefunden.

Aber schauen wir uns mal einige der interessantesten Fundstücke an:

Schicksal und Gewissheit

Auf meinen Seiten zur Ahnenforschung habe ich in einem Abschnitte das besondere Schicksal einer meiner Großtanten erwähnt. Sie war Mutter von zwei Söhnen und vier Brüdern, die alle in relativ kurzer Zeit im Krieg als Soldaten umgekommen sind. Ein schlimmes Schicksal, das möglicherweise durch eine Ungewissheit nur noch schwerer zu ertragen war. Zu einem der Söhne, Erwin Wiemer, habe ich jetzt eine Sterbeurkunde gefunden, die den genauen Zeitpunkt und Ort dokumentiert. Was in der Vergangenheit vielleicht nur durch Weitererzählen von Kameraden über viele Wege vermutlich nur verbal zu den Eltern durchgedrungen ist, ist hier in Ancestry genau dokumentiert. Dasselbe gilt für eine Sterbeurkunde eines weiteren Großonkels. Eine simple Seite Papier mit Informationen. Genauso das Schicksal eines Kleinkindes, das eigentlich meine Tante war: Hedda Lörzer, die ganz klein an Keuchhusten verstorben ist.

Neue Infos auf Anhieb gefunden

Ebenfalls auf Anhieb gefunden: eine Sterbeurkunde der ersten Ehefau meines Großvaters, der Mutter der Halbbrüder meines Vaters (einer von ihnen ist Hauptperson in diesem dokumentierten Briefwechsel ). Von dieser Frau hatte ich nur gehört, dass sie regelrecht verstoßen wurde, ihre Söhne wollten nie etwas von ihr wissen und jeglicher Kontakt wurde abgebrochen. Jetzt zeigt sich in dieser Sterbeurkunde vermutlich auch der Hinweis eines einsamen Sterbens. Das Todesdatum unbekannt und initiiert wurde die Erkenntnis nicht von Verwandten oder einem Hausarzt, sondern von der hiesigen Polizeibehörde. Was mag da wohl dahinter stecken?

Und es fallen die Jahreszahlen auf. Wenn es ins 17./18. Jahrhundert geht, dann werden die Lebensspannen oft sehr kurz. Und immer wieder, wenn der Stammbaum in die 1940er Jahre reicht, braucht man nicht viel Fantasie um zu erahnen, was passiert ist. So zu sehen in einem weiteren Screenshot - Die Mutter und beide Töchter sind 1945 gestorben. Auch ohne Datum und Ortsangabe liegt es nahe, dass dies ein Bombenangriff gewesen sein könnte.

Das sind nur ein paar Beispiele von neuen Erkenntnissen, die Ancestry in wenigen Stunden eigentlich nur oberflächlicher Recherche geliefert hat. Und da wartet noch viel mehr an Erkenntnissen.

Noch mehr Infos und Schlussfolgerungen


Masse ist Klasse

Angespornt durch diese Erkenntnisse habe ich mir die Familienchronik Lörzer/Lürzer noch einmal genauer anegschaut. Die Ahnentafeln mit ihren vielen Generationen, sind dort über mehrere Seiten verteilt und naturgemäß nur schwer "lesbar". Diese Ahnentafeln gehe ich gerade alle einzeln durch und trage akribisch alle Namen und Verbindungen ein. Der Stammbaum bei Ancestry wird dann zu einem echten Monster, denn es fällt auf, dass die Vorfahren nicht besonders kreativ in der Namensfindung waren. Ein Friedrich Lörzer hatten einen Sohn, der als "Stammhalter" den gleichen Vornamen hatte und der steht dann in der Reihe mit den zweitgeborenen der Cousins, deren Väter sich ebenfalls für den Namen Friedrich entschieden haben. So ist es auch bei Namen wie "Johann" oder "Otto" - ein Albtraum für Ahnenforscher. Man kann dann irgendwann nur noch mit dem Stammbaum arbeiten, in dem man den Fokus auf eine Person setzt und den Rest ausblendet.

So ist mein Stammbaum auf knapp 500 Personen angewachsen und der Button, der mir die Hinweise auf Querverbindungen anzeigt, ist genauso explodiert. Ich habe fast 200 Hinweise auf Dokumente, die ich prüfen muss und bereits vier andere Menschen gefunden, deren Stammbäume in meinen hineinreichen. Besonders genial ist die Tatsache, dass dadurch Lücken geschlossen wurden. Mein Onkel hat sich meistens nur auf den direkten Vorfahren konzentiert - bei 90% der männlichen Namen habe ich keinen Namen der Ehefrauen/Mütter. Aber genau diese Lücken schliessen sich zum Teil mit diesen Querverbindungen.

Ich werde Wochen, wahrscheinlich Monate brauchen, um alles durchzuschauen, E-Mails an meine neue "Verwandtschaft" zu schicken und die neuen Erkenntnisse dann verarbeiten. Ich glaube generell, dass Ancestry ein guter Ort ist, um ein faszinierendes historisches Mosaik immer weiter zusammenzusetzen. Ich werde mit den mir vorliegenden Dokumenten dazu beitragen.

Im Bereich des Stammbaums meines Vaters, zu dem ich fast gar keine Informationen habe, scheinen sich Verbindungen nach Belgien, Holland und Dänemark zu ergeben. Das zeigt so ein bisschen die "Wanderung" der Cuillats als Weinbauern im Elsaß bis nach Ostpreussen. Aber das ist erstmal nur ein Verdacht - da hoffe ich wirklich auf Ancestry und dessen Quellen.

Erstes Zwischenfazit: der Informationsgehalt der Quellen bei Ancestry ist exponentiell seit meinem ersten Login vor einigen Jahren angewachsen. Selbst Laien kommen hier zu schnellen Ergebnissen. Bei jedem Besuch erfährt man etwas neues. Neben meinen vielen Freizeitbeschäftigungen wird die Ahnenforschung jetzt einen größeren Raum einnehmen. Und ich halte die Kosten für Ancestry (derzeit im Angebot in der internationalen Version für 29,90 für sechs Monate ~ 5,- pro Monat) für fair und angemessen. Es gibt aber auch einige Features die ich vermisse und auch ein paar Schwachpunkte. Dazu mehr in meinem nächsten Beitrag.

Weitere Dokumentationen auf diesen Seiten

Verachtung - Briefwechsel zwischen Heinz und Werner Killert - Ewig gestriges Gedankengut in der Familie ... .

Erinnerungen an Memel - Der letzte Brief von Franz Killert an seinen Sohn.

Franz Killat - Viele offene Fragen zum Leben und Verbleib des Großvaters

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